Geschichte
Einleitung
Die Geschichte von Pfeil und Bogen ist wahrscheinlich fast so alt wie die Geschichte der Menschheit. Eine der ersten mechanischen Erfindungen der Menschheit hat den Alltag sicher stark mitgestaltet und beeinflusst. Auch haben Pfeil und Bogen über Jahrtausende einen enormen Einfluss auf den Aufstieg und Niedergang ganzer Nationen gehabt. Der Bogen als effiziente Kriegswaffe war weltweit von den Indianern bis zu den Samurai im Einsatz.
Altsteinzeit
Der genaue Zeitpunkt der Erfindung des Bogens ist nicht bekannt. Durch Bodenfunde von Pfeilspitzen aus Stein, Knochen oder Horn sowie Höhlenzeichnungen steht jedoch fest, dass der Bogen als Kriegs- und Jagdwaffe schon in der ausgehenden Altsteinzeit (ca. 50.000–10.000 v. Chr.) im Gebrauch war. Auch über das Aussehen der Bögen aus dieser Epoche lassen sich dank der Höhlenzeichnungen relativ exakte Angaben machen. Der vermutlich älteste Bogen der Welt stammt aus Mannheim. Das rund 40 Zentimeter lange Fragment aus Kiefernholz ist 17‘600 Jahre alt, wie ein Sprecher der Reiss-Engelhorn-Museen in Mannheim berichtete.
Antike
Durch das unterschiedliche Vorhandensein von Materialien - nicht überall war geeignetes und ausreichend Holz zum Bogenbau vorhanden - entwickelten sich unterschiedliche Bogenarttypen. Im heutigen Westeuropa war der Langbogen aus einem Holzstück, später auch aus gespleissten Holzschichten verbreitet, im asiatische Raum wurde ein Bogen aus unterschiedlichen Materialien wie Holz, Horn und Sehnen entwickelt – der Kompositbogen war geboren. Bei den Griechen galten Fernwaffen als hinterlistig und wenig männlich. Doch wurden als Leibwachen der Mächtigen vielfach mit Bogen bewaffnete Skythen eingesetzt und dienten den Griechen auch sonst als Söldner. Auch die Römer verkannten zuerst jahrzehntelang den Wert von Pfeil und Bogen als Kriegsgerät. Nach vielen bitteren Lehrstunden durch gut organisierte feindliche Bogenschützen setzten auch sie Bogensöldner ein.
Mittelalter
Auch das Mittelalter war vom Bogen geprägt. In Europa war der Langbogen ein fester Bestandteil der Kriegsgeschichte. In der Schlacht bei Hastings am 14. Oktober 1066 konnte Wilhelm I., Herzog der Normandie, aufgrund seiner guten Bogenschützen England erobern.Als Richard Löwenherz im 12. Jahrhundert die Armbrust einführte, verlor der Bogen als Kriegswaffe langsam an Bedeutung. Allerdings war der Langbogen noch über hundert Jahre die Grundlage für die Kriegserfolge der Engländer. Denn der Langbogen war der Armbrust durch eine schnellere Schussfolge, weiterer Reichweite und einer wirkungsvolleren Durchschlagskraft überlegen. Als herausragend und nahezu ausschliesslich von Bogenschützen entschieden gelten die im hundertjährigen Krieg gewonnenen Schlachten der Engländer von Crecy am 26. August 1346 und Agincourt am 25. Oktober 1415 gegen das zahlenmässig weit überlegene französische Heer. Die Einführung der Feuerwaffen Mitte der 15. Jahrhunderts markierte letztlich den allmählichen Verfall der Bedeutung des Bogens als Kriegswaffe wie auch als Jagdwaffe.
Moderne Bogenjagd
Lang- und Recurvebögen
Grob untergliedern lassen sich die Bogenjäger in drei Bereiche: die der traditionellen Langbögen, der Jagdrecurve- und die der modernen Compoundbögen. Traditionelle Langbögen sind die Bögen à la Robin Hood, das heisst zumeist einteilig aus Holz (Eibe). Jagdrecurvebögen sind aus modernen Carbon/Holz Laminaten gefertigt, haben nach vorne gebogene Enden die dem Bogen eine zusätzliche Katapultkraft verleihen und sind mit einem Auflagefenster für den Pfeil ausgestattet. Diese Bögen sind kürzer als traditionelle Langbögen.
Traditionelle Langbögen erlauben es kaum auf der Jagd effektiv eingesetzt zu werden, da der Schütze den Bogen flüssig ausziehen und auch schnell den Schuss wieder lösen muss. Sobald sich das begehrte Stück jedoch verschiebt, ist ein sauberer kaum noch anzutragen. Zwar gibt es Leute die dies beherrschen, aber es ist noch schwieriger als der Schuss mit dem Compoundbogen.
Compoundbögen
Compoundbögen hingegen sind modernste Geräte aus strapazierfähigen, hochelastischen Kunststoffen. Fein justierbare Auslösemechanismen und gute optische Einrichtungen sowie leichtgängige Rollensysteme über die die Sehnen laufen sind Standard. Beim Auszug muss der Schütze einen je nach Bogen unterschiedlichen Anfangswiderstand überwinden. Beim Auszug der starken Bögen heisst das, dass man schon ordentlich Saft in den Armen braucht, um die Sehne sauber, sprich lautlos, gezogen zu bekommen. Ist dieser Widerstand überwunden, dann hält man den gespannten Bogen fast mühelos in dieser Position und kann den günstigen Moment der Schussabgabe abwarten. Kommt man nicht zum Schuss kann der Bogen wieder lautlos entspannt werden.
Pfeile
Ein moderner Jagdpfeil besteht aus Carbon oder Aluminium, ist befiedert, hat einen Nocken sowie eine Jagdspitze. Geübte Bogenschützen können zwar mit entsprechender Ausrüstung stehende Ziele auf 100m recht präzise treffen doch für mehr als eine Zielscheibe wird das nicht reichen. Ein Jagdpfeil fliegt mit einer Geschwindigkeit von etwa 200 bis 300 Fuss pro Sekunde. Das entspricht 70 bis 100 Meter pro Sekunde. Verschiebt sich nämlich ein Stück in Entfernung jenseits der 30-Metermarke dann kann der abgeschossene Pfeil wegen seiner langen Flugphase das Stück nicht mehr an der anvisierten Stelle treffen. Bei 30 Metern Entfernung ist jagdlich also das Ende der Fahnenstange erreicht, auch wenn die Durchschlagskraft des Pfeils theoretisch auch bei grösserer Entfernung reichen würde.
Jagdspitzen
Moderne Jagdspitzen – auch Broadheads (engl.) genannt - bestehen heute im Allgemeinen aus Metall, sind zwei oder mehrschneidig und können mit so genannten festen (fixed) oder aufklappbaren (mechanical) Klingen bestückt sein.
Es gibt unzählige Modelle und Anbieter. Schlussendlich muss jeder Schütze die für ihn und sein bejagbares Wild ideale Spitze selber eruieren. Neben guten Flugeigenschaften (Abstimmung des Schaftes mit der Befiederung und der Spitze) ist vor allem eine rassiermesserscharfe Klinge/Schneide wichtig, diese kann durch schleifen (nicht jeder Stahl ist zum (nach-)schleifen geeignet) oder durch auswechselbare Klingen erreicht werden.
Jagdkleidung
Auch der Bereich der Kleidung spielt bei den Bogenjägern eine grosse Rolle. Da sie nur auf Nahdistanz schiessen, darf im falschen Moment nichts knistern und Tarnung bedeutet fast alles. Nicht nur für manch traditionelles Jägerauge ist den Anblick getarnter Bogenjäger schwer und wird somit schnell als militärisch gewertet. Camouflagemuster, und dass sind nicht die bekannten Woodland-Muster amerikanischer Militärjacken sondern spezielle Jagdtarnkleider, liegen leider noch arg im Clinch mit dem traditionellem Lodengrün.
Bogenjagd in Europa
Übersichtskarte Europa
Erlaubt ist die Bogenjagd in zahlreichen europäischen Ländern. Die Bedingungen sind unterschiedlich, ein Jagdschein wird in der Regel vorausgesetzt. In allen deutschsprachigen Ländern ist die Bogenjagd zurzeit nicht zugelassen. Details